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Inklusionspreis des Landkreises Oberspreewald-Lausitz
 

Bushaltestellen in OSL: Masten und Fahnen erhalten neues Design und bieten mehr Übersicht / Beschriftung erstmalig auch auf niedersorbisch

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Sie sind knapp vier Meter hoch, gut sichtbar, über den ganzen Landkreis verteilt und leisten einen wichtigen Dienst: die Haltestellenmasten an den Bushaltestellen in OSL. Rund 600 Masten stehen an den Bushaltepunkten zwischen Lübbenau im Norden und Ortrand im Süden des Landkreises. Da die bisherigen Masten samt Fahnen teilweise in die Jahre gekommen sind und für den Fahrgast relevante Informationen bislang nicht abbilden, werden sie nun erneuert. Die Verkehrsgesellschaft Oberspreewald-Lausitz mbH (VG OSL) verpasst ihnen hierbei neben ergänzenden Angaben zur Haltestelle und den Buslinien ein frisches, zum Teil zweisprachiges Design. Hierbei stehen die niedersorbischen Wurzeln der Region im Fokus. 

 

Am Donnerstag (11. Juli) wurde in Calau an der Bushaltestelle vor dem Finanzamt und damit zentral im Landkreis der erste neue Haltestellenmast mit Fahne von VG OSL-Geschäftsführer Michael Schütze und OSL-Landrat Siegurd Heinze enthüllt. Bei dem Termin waren auch die Erste Beigeordnete Grit Klug, Projektleiter Paul Neugebauer und der Mitarbeiter Haltestelleninfrastruktur Michael Kusay von der VG OSL anwesend. 

 

Haltestellenmasten mit den daran befestigten Fahnen sind ein fester Bestandteil von Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs. Sie dienen der Kennzeichnung der Haltestelle und vermitteln dem Fahrgast auf einen Blick die wichtigsten Informationen. Dies gilt auch für die neu gestalteten Masten und Fahnen der VG OSL.

 

Unter Berücksichtigung der Ein- und Zweisprachigkeit wurde ein einheitliches Design entwickelt. Neben einem großen, gut sichtbaren grünen „Haltestellensymbol“ auf gelbem Grund zeigen die weißen Schilder in einer Höhe von 2,50 Metern verschiedene, weithin sichtbare Informationen. Die wichtigsten sind der Name der Haltestelle, Piktogramme zum jeweiligen Verkehrsmittel und die Liniennummern, die von der Haltestelle aus starten. Diese Angaben werden auf den bisherigen Fahnen nicht dargestellt. In den Orten des sorbischen Siedlungsgebietes - dazu gehören Lübbenau/Spreewald (Lubnjow/Błota), Vetschau/Spreewald (Wětošow/Błota), Calau (Kalawa), Senftenberg (Zły Komorow) und die Gemeinden Neu-Seeland (Nowa Jazorina) und Neupetershain (Nowe Wiki) im Amt Altdöbern - werden die Informationen künftig zudem auch in niedersorbischer Sprache dargestellt. Neben den Orts- und Linienangaben finden auch das 2021 neu kreierte Logo der VG OSL als Verkehrsunternehmen sowie das Logo des VBB auf den Fahnen Platz. Auch diese Verweise sind wichtig, denn auf den Internetseiten bzw. in den Online-Angeboten der VG OSL und des VBB finden Interessierte aktuelle und weiterführende Informationen zum jeweiligen Verkehrsangebot. 

 

Bei der Umsetzung des neuen Designs wurden die Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Johanna Fischer, zum Thema Barrierefreiheit sowie die Sorben/Wenden-Beauftragte, Hanka Rjelka, zum Thema Zweisprachigkeit einbezogen. Die Designvorschläge sowie die Umsetzung kamen schließlich von der Firma MABEG Kreuschner aus Soest, die auf die Umsetzung solcher Projekte spezialisiert ist und die Ausschreibung für sich entscheiden konnte. 

 

Die Entscheidung zur Neugestaltung der Haltestellenfahnen geht auf die Vorgabe aus der Landesverfassung Brandenburgs und dem Brandenburgischen Sorben/Wendengesetz zurück, im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden die Ortsbezeichnungen auf den Straßenschildern zweisprachig auszuführen. Vor diesem Hintergrund haben der Landkreis Oberspreewald-Lausitz als zuständiger Aufgabenträger für den kommunalen Busverkehr und die VG OSL als Tochterunternehmen des Landkreises im Jahr 2023 beschlossen, die Haltestellenfahnen im Landkreis insgesamt neu zu gestalten. Im Frühjahr 2024 wurde die Herstellung und Lieferung von zunächst 100 neuen Haltestellenmasten und Fahnen für das Jahr 2024 ausgeschrieben.

 

Mit der Haltestelle in Calau ist nun der erste neue minzgrüne Haltestellenmast mit Fahne installiert. Bis Ende des Jahres werden die weiteren 99 folgen. Von den in dieser ersten Umsetzungsstufe geplanten Haltestellenmasten sind bereits rund zwei Drittel zweisprachig in Deutsch und Niedersorbisch ausgeführt. Die Kosten für die ersten 100 Schilder belaufen sich auf knapp 39.000 Euro. Für die Beschaffung der zweisprachig beschrifteten Haltestellenschilder stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg für das Jahr 2024 eine Förderung in Höhe von 23,9 % der Kosten bereit. Nach und nach sollen alle 600 Haltestellenmasten im Landkreis ausgetauscht werden. 

 

Die Montage der Masten und Fahnen übernimmt Michael Kusay von der VG OSL. Unterstützt wird er dabei unter anderem von den Bauhöfen der Kommunen. Mit ihnen setzt er bereits seit April die Bodenhülsen für die nun etwas stärkeren Masten an den Haltepunkten ein. Rund 90 Hülsen konnten bereits in den Boden gebracht werden. Im nächsten Schritt werden nun schrittweise die neuen Masten aufgestellt. Mit diesem sichtbaren Beginn des Austausches geht der Landkreis OSL mit gutem Beispiel voran: Er ist der erste Flächenlandkreis mit sorbischem/wendischem Siedlungsgebiet im Süden Brandenburgs, der die Zweisprachigkeit auf seinen Haltestellenschildern in den betreffenden Kommunen flächendeckend umsetzt.

 

Neben den Fahnen wurden durch die VG OSL auch die an den Bushaltepunkten aushängenden Fahrpläne überarbeitet. Die Auflistung der Fahrten wurde neu angeordnet und orientiert sich nun an den Fahrplanaushängen der Deutschen Bahn, um für eine einheitliche Darstellung zu sorgen.  

 

Beide Maßnahmen – Haltestellenfahnen als auch Fahrpläne – sollen Fahrgästen künftig eine höhere Übersichtlichkeit bieten. Perspektivisch sollen weitere ergänzende Maßnahmen folgen.

 

Hierzu folgende Stimmen: 

VG OSL-Geschäftsführer Michael Schütze: „Mit der Umsetzung der neuen, teilweise zweisprachigen Haltestellenbeschilderung erfüllen wir nicht nur entsprechende Vorgaben, sondern arbeiten ebenso daran, die Qualität unseres ÖPNV-Angebots im Sinne der Fahrgäste weiter zu optimieren. Unser neuer Nahverkehrsplan, der ab 2027 schrittweise umgesetzt wird, enthält dazu eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen. Unter anderem sind Veränderungen im Bereich der Haltestellen geplant. Die Erneuerung aller Haltestellenmasten und die zweisprachige Beschriftung in den sorbischen/wendischen Siedlungsgebieten ist ein wichtiges Vorhaben, das wir bereits jetzt angehen. Sukzessive sollen später unter anderem auch digitale Fahrgastinformationssysteme für Busbahnhöfe konzipiert und umgesetzt werden.

 

Grit Klug, Erste Beigeordnete und zuständige Dezernentin für den kommunalen Busverkehr im Landkreis: „Die neuen Haltestellenfahnen und die überarbeiteten Fahrpläne bieten den Fahrgästen eine deutlich bessere Möglichkeit, sich schnell zu orientieren und einen Überblick über das Verkehrsangebot zu verschaffen. Gemeinsam mit der Behindertenbeauftragten des Landkreises arbeiten wir zudem an einem Ansatz, die Fahrpläne perspektivisch um entsprechende Angebote für sehbehinderte Menschen zu ergänzen. Das Thema Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema, dem wir uns als Aufgabenträger in den kommenden Jahren weiter widmen werden. Um die barrierefreie Gestaltung der Bushaltestellen seitens des Landkreises zu unterstützten, passen wir aktuell unsere Haltestellen-Förderrichtlinie an. Davon können die zuständigen Straßenbaulastträger – in der Regel sind dies die Kommunen – profitieren.“  

 

OSL-Landrat Siegurd Heinze: „Nachdem mittlerweile bereits unsere Begrüßungsschilder an den Kreisgrenzen die Menschen im angestammten Siedlungsgebiet in sorbischer/wendischer Sprache begrüßen, ist dies nun auch an den Haltestellen in unserem Landkreis der Fall.   Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz gehören sechs Städte und Gemeinden zum sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet. In diesen wird die niedersorbische Sprache und Kultur gepflegt. Wir freuen uns, mit dem gemeinsamen Projekt mit der VG OSL einen weiteren Beitrag zur Sichtbarkeit leisten zu können. Darüber hinaus setzen wir allgemein ein Zeichen für unser Angebot im kommunalen ÖPNV, indem wir uns gemeinsam mit der VG OSL dazu entschlossen haben, schrittweise alle unserer rund 600 Haltestellenmasten und Fahnen im Landkreis zu modernisieren.“

 

Hanka Rjelka, Sorben/Wendenbeauftragte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz: „Ich freue mich, dass das Projekt der zweisprachigen Umsetzung der Haltestellenfahnen realisiert werden kann und wir nun die erste niedersorbische Haltestellenfahne in unserem Landkreis enthüllen konnten. Mit der niedersorbischen Beschriftung der Bushaltestellen ist ein weiterer Schritt in der zweisprachigen Beschilderung unseres Landkreises getan. Die Sichtbarkeit der niedersorbischen Sprache ist wichtig, um die kulturelle Vielfalt der Lausitz darzustellen und auch neugierig auf unsere sorbischen/wendischen Wurzeln zu machen. Ich habe insofern gern an diesem Projekt mitgearbeitet.“

 

Informationen zum Verkehrsangebot im Landkreis OSL sowie aktuelle Fahrpläne für den Busverkehr gibt es unter: www.vgosl.de

 

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