Paul-Fahlisch-Gymnasium feierte Einweihung mit Bildungsminister & Landrat
Das umfangreich sanierte Paul-Fahlisch-Gymnasium in Lübbenau/Spreewald ist am Montag, dem ersten Schultag des Schuljahres 2016/2017, offiziell übergeben worden. Die Sanierung gehört zu den größten Bauprojekten des Landkreises Oberspreewald-Lausitz der letzten Jahre. Zahlreiche Ehrengäste waren bei der feierlichen Einweihung zugegen. Es wurde das symbolische rote Band durchschnitten und ein Schlüssel der besonderen Art übergeben. Landrat Siegurd Heinze wartete darüber hinaus mit einer erfrischenden Überraschung für alle Schülerinnen und Schüler auf.
Zum Hintergrund:
Das Gebäude des Paul-Fahlisch-Gymnasiums entstand im Jahre 1958. Zusätzliche Klassenräume wurden 1996/97 angebaut. Seitdem ist das Gymnasium immer wieder punktuell instand gesetzt und renoviert worden. Das Dach des Hauptgebäudes wurde erneuert, eine Fotovoltaikanlage installiert, die Sanitäranlagen wurden modernisiert sowie die brandschutz- und sicherheitstechnischen Anforderungen umgesetzt. Das Gebäude ist jedoch nie umfassend rekonstruiert worden. In der Verpflichtung zur Einsparung von Energie im Rahmen der Klimaschutzdiskussion wurden ab 2012 Sanierungsvarianten entwickelt. Dabei sind bestehende Schwachstellen definiert und daraus notwendige Maßnahmen entwickelt worden.
Im Rahmen der energetischen Sanierung wurden Baumaßnahmen an der gesamten Gebäudehülle, wie Außenwänden, Fenstern, Türen und Dächern, durchgeführt. Damit konnten zum einen Lüftungswärmeverluste in Klassenräumen und Sanitärbereichen reduziert werden. Des Weiteren wurde die Lüftung der Singehalle und Sporthalle einschließlich Umkleidebereich verbessert, die Wärmeversorgungsanlagen mit moderner Steuerung ausgerüstet sowie auf energiesparende LED-Beleuchtung umgerüstet.
Die Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der energetischen Sanierung umfassten eine Neuordnung bzw. Erweiterung des Unterrichtsangebotes durch Fachkabinette und IT-Ausstattung. Dabei konnten die Gebäudeerschließung, die Raumzuordnung und auch die Barrierefreiheit optimiert werden. In den Unterrichtsräumen und der Singehalle wurde die Raumakustik verbessert, Anforderungen aus der Inklusion wurden berücksichtigt. Sämtliche Innenraumoberflächen konnten instandgesetzt werden. Die erforderlichen Maßnahmen aus dem aktualisierten Brandschutzkonzept beinhalteten u.a. die Erneuerung der Brandmelde- und Alarmierungsanlagen, der Notbeleuchtung sowie der Rettungswegkennzeichnung. Hochwertige Sicherheits- und Schließanlagen wurden eingebaut. Die Sanitäranlagen wurden, soweit erforderlich, erneuert. Die Datenverkabelung im gesamten Schulgebäude wurde umgesetzt. Zudem konnte die Singehalle komplett neu gestaltet werden. Innen wie außen erhielt das Gebäude ein neues Farbkonzept. Die Außenanlagen im Bereich der Zugänge wurden neu gestaltet sowie der Sportplatz erneuert.
Die Erneuerung und Anpassung der Ausstattung beinhalteten eine neue Einrichtung und Möblierung der Fachkabinette für die Naturwissenschaften Physik und Chemie, eine hochwertige Neuausstattung der Singehalle einschließlich der Bühnengestaltung. Darüber hinaus wurde das Lehrerzimmer und die Archivräume neu möbliert, die Sporthalle neu ausgestattet sowie neue Sportgeräte angeschafft. Die Klassenräume wurden umfangreich mit moderner Medientechnik ausgestattet. Diese wurde bereits seit 2013 beschafft und teilweise schon am Ausweichstandort eingesetzt. Die übrigen Räume wurden aus einer Kombination vorhandener Möbel des Gymnasiums und nicht mehr benötigten Einrichtungsgegenständen aus dem ehemaligen OSZ-Gebäude möbliert, teilweise ergänzt und mit vielfältigen Kleinmaterialien wie Sanitärsystemen und Beschilderung neu ausgestattet.
Projektablauf:
Das Projekt begann 2012 mit der Erarbeitung des Konzeptes, Variantenuntersuchung und Kostenschätzung durch das Unternehmen AIG Beraten & Planen Leinefelde aus Großräschen. Ein Jahr später fiel die Entscheidung zum Umfang der Maßnahmen und der Finanzierung einschließlich der Beantragung von Haushaltsmitteln aus dem Finanzausgleichsgesetz des Landes Brandenburg. Nach der Insolvenz des ursprünglichen Planungsbüros Anfang 2014 wurde der neue Planungsvertrag mit J.A.S jasinski.architektur.studio aus Cottbus abgeschlossen. Unverzüglich konnte mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung, aktuellen Kostenrechnung, weiteren Planungsverträgen zur Haustechnik und zum Brandschutzgutachten begonnen werden. In den letzten Schultagen und den Sommerferien 2014 zog das Gymnasium schließlich für die Zeit der Baumaßnahmen um in das Gebäude des ehemaligen OSZ in der Richard-Wagner-Straße. Die Möbel und Schulmaterialien wurden zwischenzeitlich in einer angemieteten Halle eingelagert, auch die Singehalle diente vorerst als Zwischenlager. Nach Erteilung der Baugenehmigung im Juli 2014 konnte am 15. August 2014 schließlich mit den Bauarbeiten begonnen werden. 2015/16 wurden die Finanzmittel im Rahmen der Haushaltsplanung neu strukturiert. Für die LED-Beleuchtung wurden Fördermittel des Bundes beantragt. Zu der Zeit belief sich die Kostenrechnung auf 5,1 Millionen Euro. 2015 wurden die Bauleistungen für den Anbau, das Hauptgebäude, die Sporthalle einschließlich Verbinder planmäßig ausgeschrieben, an die Firmen vergeben und ausgeführt. Im gleichen Jahr wurde zudem der Sportplatz saniert. Mitte des Jahres 2015 begannen die Bauarbeiten im Bereich der Singehalle. Durch die lange Bearbeitungszeit der Prüfstatik und der Dachdeckerfirma verzögerten sich diese Arbeiten. Ab Mai 2016 konnte mit der Einrichtung und Ausstattung begonnen werden, sodass in der letzten Schulwoche und den Sommerferien die Schule wieder in ihren gewohnten Standort ziehen konnte. Das fertig sanierte Paul-Fahlisch-Gymnasium konnte somit pünktlich am ersten Schultag dieses Jahres wieder seinen Schulbetrieb starten, bis auf den Bereich Singehalle und den umliegenden Außenbereich. Die Möbel sowie die Ausstattung der Singehalle werden bis Ende September, die Außenanlagen spätestens bis Mitte Oktober fertiggestellt. Gegenwärtig liegen noch nicht alle Rechnungen abschließend vor, nach derzeitigem Stand belaufen sich die Kosten auf insgesamt über 5,6 Millionen Euro. Darin enthalten sind Mittel des Landes Brandenburg, die aus dem Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Finanzausgleichsgesetz, FAG) für das Vorhaben bereitgestellt wurden sowie Fördermittel aus dem Landesprogramm „Medienentwicklung“ sowie „Begabtenförderung“.
Beteiligt an der Baumaßnahme waren seitens der Kreisverwaltung OSL das Dezernat für Bildung, Finanzen und innere Verwaltung mit Dezernent Wilfried Brödno und Astrid Grötsch, Leiterin Finanzverwaltung (insbesondere FAG-Mittel), das Bau- und Hauptamt mit Amtsleiter Klaus Molitor, Sachgebietsleiterin Christine Paulan (Bau), Marianne Pohle (Ausstattung), Uwe Schlegel (IT), Sachbearbeiterin Helga Kuritz (Projektleitung Bau), Detlef Schütze (haustechnische Anlagen) und Marco Duschka (Objektverantwortlicher IT), weiterhin das Schulverwaltungs- und Kulturamt mit Amtsleiterin Helga Schüler sowie Sachgebietsleiterin Rosika Demuth für Beschaffung und Organisation, das Amt für Umwelt und Bauaufsicht im Zusammenhang mit Erteilung der Baugenehmigung und Nutzungsfreigabe mit Thomas Kilian und Hartmut Kingl sowie weitere zuarbeitende Ämter.
Die beteiligten Planungsbüros waren das JAS jasinski.architektur.studio aus Cottbus für die Objektplanung und Gesamtbauleitung, dabei verantwortlich für Planung und Bauleitung Kerstin Bielitz, GWJ GmbH aus Cottbus für die energetische und bauphysikalische Beratung, EPP Planung & Projektierung aus Lübbenau mit Geschäftsführer Michael Langner für die Elektroplanung, das Ingenieurbüro Karras aus Lübbenau für die Heizung- und Sanitärplanung sowie das Brandschutzbüro Meyer aus Lübben für die Brandschutzgutachten.
Die wichtigsten beteiligten Baufirmen waren die Baugesellschaft Großmann & Partner aus Guben für den Rohbau, Schöpper GmbH aus Prenzlau für die Fenster, P & T Bauart GmbH aus Spremberg für die Fassade, ALB Dachbau GmbH aus Senftenberg für die Dachdeckerarbeiten, Elektro Minkner aus Lübbenau für Elektroarbeiten, H & S Lübbenau GmbH für Heizung/Sanitär, KLS GmbH aus Cottbus für die Malerarbeiten sowie Raumausstatter Brost aus Zerbst für den Fußboden.
Ausblick:
Das Schulgebäude soll nicht nur eine moderne Schule auf hohem technischem Niveau sein, sondern ein Bildungszentrum mit Ausstrahlung in die Stadt und das Umland. Sowohl die Sporthalle als auch die neu gestaltete Singehalle stehen nach Anmeldung für die öffentliche Nutzung zur Verfügung.
Doch das Bauen geht weiter: Bereits durch den Kreistag beschlossen ist die Doppelnutzung des Gebäudes durch die Volkshochschule. Für die Musikschule wird gegenwärtig ein Anbau geplant, der bis zum nächsten Schuljahr fertig gestellt wird. Somit stehen dann die Räume im Erdgeschoss einschließlich der Singehalle auch für die Erwachsenenbildung und Nutzung durch die Musikschüler aus der nördlichen Region des Landkreises zur Verfügung. Das jetzt nur gering ausgelastete Gebäude in der Richard-Wagner-Straße kann geschlossen werden.
Nutzung durch die Schule:
502 Schülerinnen und Schüler werden zum Schuljahr 2016/2017 am Paul-Fahlisch-Gymnasium von 42 Lehrerinnen und Lehrern sowie 5 Referendarinnen und Referendaren unterrichtet. Die Schwerpunkte des Gymnasiums liegen besonders in der Herausbildung von Kernkompetenzen im mathematisch-naturwissenschaftlichen sowie sprachlich-künstlerischen Bereich. Im Lehrangebot sind die Fremdsprachen Französisch, Russisch, Englisch und Latein. Am Gymnasium sind Leistungs- und Begabungsklassen (LuBK) in Klasse 5 und 6 vertreten.